Netz, Harpune und die Trawler da draußen

Mit der Harpune auf Tauschgang zu gehen und Fische zu jagen, das gilt in Albanien als Sport und dafür braucht es keine Lizenz. Anders sieht es mit Sauerstoff und nachts aus. Für die Nutzung von Sauerstoff braucht es die Genehmigung, weil der Tauchgang solchermaßen ausgestattet ein Vielfaches dessen zusammenträgt als das Freediving, das Gjergj betreibt.

Nachts zu fischen (auch mit der Harpune) ist illegal, denn im Kegel einer Lampe sind die Fische wehrlos. Mit den Händen könne man sie greifen, so Gjergj: Pflücken wie die Muscheln von Butrint. Ansonsten aber ist das ganze Jahr lang Saison: Im Gegensatz zu Griechenland gibt es in Albanien keine Schonzeiten – auch während der Brutzeit von Juni bis Oktober wird Tintenfisch gefischt.

(Sollten Sie auf die Idee kommen, während des Sommerurlaubs in der griechischen Taverne Kalamari und Oktopus zu bestellen, dann sind diese aus den Gewässern des Senegals weggefischt worden und mitnichten «frisch», wie der Ober freundlich lachend behauptet, weil die Gäste es hören wollen. Das ist ein politisch-ökonomischer Skandal, jedoch kein kulinarischer. Sie haben vielleicht schon gehört, dass Tintenfische mürbe geschlagen werden, um das zähe Fleisch weich zu machen und Eiweißkettenbildung zu verhindern. Lässt sich durch Einfrieren ersetzen!)

Er wäre der erste, der dem Meer Respekt zollen würde, sagt Gjergj. Solange aber die Trawler die Küste entlangfahren und manchmal sogar ihre Netze über das Flachwasser ziehen, solange würde auch er dem Meer im Sommer entnehmen, was er bräuchte. Wäre doch sinnlos, nach Saranda zu fahren und dort von den Trawlern zu kaufen, was vor einem im Meer ist. Inzwischen werden die Tintenfische weniger oder ziehen sich in tieferes Gewässer zurück.

Man erzählt mir von einer Fangmethode, die daraus besteht, die Oktopushöhlen mit Chlor sozusagen auszuräuchern. Dadurch aber werden diese unbewohnbar. Die Fische sind schon deswegen kein saisonales Phänomen, weil sie bald nicht mehr da sein werden. Nicht in der Ionischen See und nicht vor dem Senegal.

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